Wir sind nicht in einer Komfortzone
10. Mai 2022Landwirtschaft könnte zum Klimaschutz beitragen
10. Mai 2022Die Direktion des Bundesamtes für Landwirtschaft, Herr Bernhard Lehmann tut es in der Aargauer Zeitung und der Vorsteher des Departement WBF, Bundesrat Schneider-Ammann ebenso in der NZZ – sich herausreden!
Tatsache ist, dass sie mit Ihrem Entscheid, einer erneuten, drastischen Budgetkürzung für die Agroscope, der Schweizer Agrarforschung, um 20 Prozent (oder rund 40 Mio.) viel Wissen und viel Netzwerk zerstören. Die beschlossene neue Ausrichtung ist der Umbau vom Umbau vom Umbau. Erst letztes Jahr wurde ein neues Forschungsgebäude für 80 Mio. in Nyon eingeweiht und schon sollen die Forscher wieder umziehen, ebenso wie die weiteren insgesamt 11 Standorte der Schweizer Agrarforschung. Alle sollen sie ins Grasland nach Posieux (FR). Schneider-Ammann verspricht im NZZ-Interview: «Wir werden uns den Aufbau der Anstalt in Posieux auch etwas kosten lassen!» Ja, was jetzt? 20 Prozent sparen und sich Posieux etwas kosten lassen? Dann geht von der Effizienz in der Forschung also mindestens das Doppelte verloren.
Sowohl das Interview von Schneider-Ammann, wie der Gastkommentar von Lehmann in der AZ, vergleicht der Bauer mit Stroh dreschen. Leere Worte! Tatsache ist, dass viele unserer besten Wissenschafter die Agroscope verlassen haben und es noch werden. Kontakte zur internationalen Forschung gehen verloren. An Verträge, welche die Agroscope noch unlängst unterschrieben hat, erinnert sich heute niemand mehr; die damaligen Unterzeichner sind nicht mehr da.
Anders als Lehmann es zu erklären versucht, verlieren wir durch diese Sparrunde den Kontakt zur internationalen Forschung. Wen soll man von der Schweiz noch an ein Forschungssymposium einladen? Wer organisiert ein solches noch in der Schweiz? Forschung ist kein Staatsbudget, Forschung ist vernetztes Wissen von Menschen und das hat die Direktion leider nicht verstanden.
Studenten der Agronomie, der Spezialkulturen und auch der allgemeinen Landwirtschaft müssen frustriert zusehen, wie die Forschung in ihrer Sparte, in der sie ihre Zukunft sehen, zusammengestrichen und zerstört wird, in einer Deutlichkeit wie es die Schweiz noch nie gesehen hat.
Wer kommt nach Schneider-Ammann und nach Lehmann? Wer baut wieder Vertrauen auf?
Andreas Meier, Grossrat CVP
Klingnau AG, 29. Mai 2018, veröffentlicht in der AARGAUER ZEITUNG