Beitrag in Botschaft aus dem Grossen Rat, März 2017Freie Tage und komplexe Geschäfte.
10. Mai 2022Das Departement WBF im Erklärungsnotstand
10. Mai 2022Sind die Wirtschaft und die Behörden für die Herausforderungen des internationalen Marktes gerüstet?
Mit dem Verkauf des Bürositzmöbel-Herstellers Giroflex verlängert sich die Reihe der KMU im Zurzibiet, die sich den Änderungen der Märkte anpassen müssen. Die Geschäftsleitung lässt vernehmen, dass es für die 200 Arbeitsplätze keine Standortgarantie gebe. Das Zurzibiet ist tief betroffen und teilt die Sorgen der Belegschaft.
Was hätte aus Sicht des Kanton Aargaus einen solchen Verkauf verhindern können? Können wir daraus lernen und es zukünftig besser machen? Unser Kanton ist Teil der offenen Schweizer Volkswirtschaft, die in den letzten Berichten einen Aussenhandelsbilanzüberschuss von über 35 Milliarden Franken aufweist. Unser Kanton ist eine Wirtschaftsregion mit vielen KMUs und Hightech-Unternehmen. Er bietet 350’000 Menschen in 35’000 Unternehmen Arbeit und liegt mitten in der stärksten Wirtschaftsregion der Schweiz, im Schnittpunkt der Hauptverkehrsachsen, zwischen den Wirtschaftszentren Basel, Bern und Zürich und wie hier am Standort der Giroflex, Koblenz, an einer langen gemeinsamen Grenze zu Deutschland. Unternehmen finden hier gut qualifiziertes Personal. Ein überdurchschnittlicher Anteil aller Beschäftigten ist in der Forschung und Entwicklung tätig – doppelt so viele wie im Schweizer Durchschnitt.
Vergleiche lassen sich denn auch am besten mit der Volkswirtschaft Deutschlands ziehen, welche aktuell in Hochform ist. Mit Deutschland mithalten ist eine grosse Herausforderung, auch für die Schweiz. Made in Germany, wie das Made in Switzerland stehen gleichermassen für höchste Qualität. Doch Deutschland hat einen Trumpf: den schwachen Euro. Im Vergleich ist die Handelsbilanz mit der Schweiz dann auch deutlich negativ; rund 9 Mrd. Franken fliessen jährlich per Saldo nach Deutschland. Im Handel mit allen Ländern hat die Schweiz aber weiterhin einen positiven Saldo. Wir Schweizer werden durchschnittlich pro Person also jährlich über Fr. 4000.—reicher.
Aufgaben für die Gemeinden und den Kanton
Unser souveränes Land hat sich mit seiner eigenen Währungspolitik eine grosse Aufgabe gestellt, welche uns auf den Märkten täglich herausfordert. Kommunen und der Kanton müssen weiterhin und immer wieder aufs Neue ein bestmögliches Bündel aus Bildung, Verkehrsplanung, Standort- und Wirtschaftsförderung schnüren, bei gleichzeitig KMU-freundlich tiefer Belastung für Administration und Steuern.
Mit dem vom Grossen Rat genehmigten Betrag für das Hightech-Zentrum und für die neuerliche Annahme der ersten Plan-Etappe der Ostaargauer Strassenentwicklung wird weiterentwickelt, was unseren Kanton langfristig stärken soll. Wir sind nicht in einer Komfortzone, wir stehen im Markt! Die KMU unserer Region verdienen unseren Respekt und Unterstützung.
Andreas Meier