Ausstiegsszenario: „so schnell wie möglich, so langsam wie nötig“
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Der Grosse Rat des Kanton Aargau nimmt am nächsten Dienstag die physischen Ratssitzungen wieder auf. Um die Abstandsregeln zu wahren wurde zur Umweltarena nach Spreitenbach eingeladen.
Noch an der letzten Sitzung vom 3. März wurde das Postulat für eine Erweiterung des Bahnangebotes der S27 auf den Viertelstundentakt eingereicht. Der Vorstoss wird damit begründet, dass beide, sowohl der motorisierte Individualverkehr (MIV) wie auch der öffentliche Verkehr (öV), in den letzten Jahren im unteren Aaretal stark gewachsen sind. Diese hohen Werte entstehen namentlich aufgrund der Verbindung zum Zoll Koblenz-Waldshut. Ein weiterer Ausbau der Strasseninfrastruktur wäre technisch kaum machbar und ist im aktuellen Bericht Mobilität Aargau (Strategie OASE) nicht vorgesehen.
Im Mehrjahresprogramm «öffentlicher Verkehr 2020» (MJP öV 2020) des Bundes und der Kantone sind die geplanten Angebotserweiterungen aufgelistet und auch die Kostenfolgen werden dargestellt. Für das Zurzibiet sowie das Fricktal stehen die Angebotsausbauten im S-Bahnverkehr Basel–Rheinfelden und Baden–Koblenz zum 15-Minuten-Takt als wichtige nächste Ausbauschritte im STEP 2040/2045.
Eine Veröffentlichung des Bundesamtes für Verkehr zeigt einen hohen Kostendeckungsgrad für die Buslinie Baden-Bad Zurzach. Auch der Deckungsgrad der S27 ist hoch. Dies unterstreicht die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs für das Untere Aaretal und das Zurzibiet. Das Postulat ladet die Regierung ein, die geplante Erhöhung des S27-Bahnangebots auf eine Verbindung alle 15 Minuten, inkl. einer längeren Verbindung in der Nacht, wegen ihrer Dringlichkeit in der Planung vorzuziehen.
Der Regierungsrat meldet in seiner Antwort eine Bereitschaft das Postulat entgegenzunehmen und sieht den Viertelstundentakt der S-Bahn im Unteren Aaretal als wichtiges ÖV-Ausbauprojekt des Kantons. Gemäss Richtplankapitel M 3.3 soll die S-Bahn im Unteren Aaretal nachfragebezogen zum durchgehenden Viertelstundentakt verdichtet werden. Bei der Erarbeitung des Ausbauschritts 2035 beklagt die Regierung eine unterschiedliche Einschätzung zwischen Bund und Kanton betreffend dieser Bahnentwicklung. Gemäss Raumkonzept im kantonalen Richtplan gehöre das Untere Aaretal zu den ländlichen Entwicklungsachsen, wo das öV-Angebot verdichtet werden soll. Aus Sicht des Bundes liegt das Untere Aaretal jedoch ausserhalb der Entwicklungskorridore. Nach dem Bund soll hier lediglich das heutige Angebotsniveau gehalten werden. Er teilte den Ausbau in einen späteren Ausbauschritte ein. Der Kanton Aargau sieht folglich im Mehrjahresprogramm öV 2020 den 15-Minutentakt von Baden–Koblenz im Horizont mit einem Ausbauschritt STEP 2040/2045 vor. Dazu sind zusätzliche Doppelspurabschnitte und eventuell ein Entflechtungsbauwerk in Turgi notwendig. Gemäss den Planungen betragen die Kosten für den Viertelstundentakt bis Koblenz 230 Millionen Franken. Auf dem Abschnitt zwischen Koblenz und Bad Zurzach erachtet die Regierung die Nachfrage mit heute etwas mehr als 2’000 Fahrgästen als zu tief für einen 15-Minutentakt auch langfristig.
Entsprechend dem nun eingereichten Postulat will die Regierung den Ausbau der S-Bahn erneut beim Bund in die STEP-Planungen eingeben und will sich insbesondere dafür einsetzen, dass der Ausbau möglichst rasch umgesetzt werden kann. Zudem will sich der Kanton Aargau beim Bund dafür einsetzen, dass die räumlichen Beurteilungskriterien des Bundes bei der Planung des nächsten Ausbauschritts im Unteren Aaretal geändert werden.
Andreas Meier, CVP, Klingnau